Damit du dich in der vielseitigen Welt der Snowboard-Bindungen besser zurechtfindest, möchten wir die unterschiedlichen Bindungssysteme etwas näher beschrieben. Außerdem geben dir unsere Snowboard-Experten Oli und Alen in einem Interview wertvolle Tipps. Lies über ihre Erfahrungen mit Fast Entry Snowboard-Bindungen und profitiere von Know-How aus erster Hand.
Die unterschiedlichen Einstiegsarten bei Snowboard-Bindungen im Überblick
Strap-In
Snowboard-Bindungen mit Straps sind die klassischen und bewährten Systeme, zählen aber nicht zu den Fast Entry Systemen. Mit zwei Straps – über den Zehen und im Bereich der Knöchel – kannst du die Bindung flexibel einstellen und jederzeit nachjustieren. Zwar musst du jedes Mal, wenn du in den Lift einsteigst, die Straps öffnen und dann auch wieder schließen und anpassen, sobald du oben angekommen bist, dafür ermöglichen sie aber optimalen Halt und individuelle Anpassungsmöglichkeiten für ein dynamisches Snowboarden in deinem persönlichen Riding Style und Level. Der Highback, also die Fersen- und Wadenstütze, ist bei diesen Modellen fixiert.
Rear Entry
Bindungssysteme mit Rear Entry bieten die Möglichkeit, die Highbacks nach hinten zu klappen und somit schnell und unkompliziert in die Bindung zu steigen. Sobald du mit den Boots in der Bindung bist, ziehst du einfach die Highbacks hoch und schließt den Hebel. Beim Aussteigen aus der Bindung geht das genauso easy. Zusätzlich ermöglichen verstellbare Straps eine ideale Anpassung an deine Bootsform sowie an deinen persönlichen Fahrstil. Für all jene, die sich am Berg einfach aufs Snowboarden konzentrieren möchten, sind Rear Entry Bindungen, wie zum Beispiel jene von Nidecker und SP, eine gute Wahl.
Mehr Infos zur Nidecker Supermatic® Snowboard-Bindung findest du in unserer Blue World.
Step On®
Die Step On®-Systeme sind das Ergebnis der innovativen Entwicklungsarbeit der legendären Snowboardmarke Burton. Im Jahr 2017 wurden die früheren Step-In-Systeme von Grund auf neu konzipiert. Das Ergebnis sind nun Snowboard-Bindungen, die sich durch Komfort, Sicherheit und Performance auszeichnen – ganz ohne Straps. Diese Modelle gibt es für alle Levels und sogar für Kinder wurden Snowboard-Bindungen mit Step On®-System entwickelt. Zu beachten ist, dass Step On®-Bindungen nur mit Step On®-Boots verwendet werden können. Solche bieten neben Burton mittlerweile auch Top-Snowboardmarken wie DC oder Nitro an. Zu empfehlen sind Step On®-Bindungen all jenen, die sich häufiges Anpassen der Straps sowie den Zeitaufwand vor und nach der Liftfahrt ersparen möchten.
Erfahrungen und Tipps zu Snowboard-Bindungen mit Schnelleinstieg
Interview mit unseren Snowboard-Experten Oli und Alen
Welche Vorteile bieten Fast Entry Snowboard-Bindungen?
- Alen: Der größte Vorteil bei Fast Entry Bindungen ist die Schnelligkeit im Handling: Mit einer kurzen Bewegung beziehungsweise einem Griff bist du bereit zum Fahren. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass man sich nicht viel nach unten Beugen muss, was vor allem für die ältere Generation bei Rückenproblemen angenehmer ist. Auch für Kinder und Eltern sind Fast Entry Snowboard-Bindungen sehr praktisch, weil die Kleinen dadurch schneller und selbständiger sind, ohne viel Hilfe von den Eltern zu brauchen. Umgekehrt können Eltern schneller aus der Bindung springen um die Kinder zu unterstützen. Und nicht zuletzt: Mit Fast Entry kannst du gleich schnell losstarten vom Lift wie Skifahrer, was natürlich ein Vorteil ist, wenn in einer Gruppe Snowboarder und Skifahrer gemeinsam unterwegs sind.
- Oli: Wie der Name schon sagt: Man kommt schnell rein. Wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist, bekommt man die erste Line im unverspurten Powder. Oder wenn man eine Park Rat ist und so viele Runs wie möglich runterballern will, erspart man sich das ständige Anstrappen. Man muss sich nicht runterbücken, um die Bindung zu schließen. Das ist natürlich für ältere Snowboarder:innen sehr angenehm und rückenschonend. Und Beginner / Intermediates müssen zum Anschnallen nicht dauernd im Schnee sitzen. Bei den Fast Entries mit Straps stellt man nur einmal die Straps ein und hat dann für immer das gleiche Setting, wobei man es natürlich trotzdem jederzeit anpassen kann. Bei normalen Bindungen mit Straps kann sich jeder Run anders anfühlen, weil man insgesamt 4 Straps jedesmal neu anschnallt und dabei selten genau die gleiche Einstellung erwischt. Burton hat sogar die erste Fast Entry Splitboard-Bindung. Gerade beim Splitboarden ist es angenehm, wenn man weniger Einzelteile, also Straps, hat, die einem im Weg sind.
Gibt es Unterschiede im Fahrverhalten im Vergleich zur klassischen Einstiegsart mit Straps?
- Alen: Wenn es ums Fahrverhalten geht, gibt es Unterschiede die vom verwendeten System abhängig sind. Bei Burton Step-On® muss man sich daran gewöhnen, dass keine Straps vorhanden sind, aber nach etwas Eingewöhnungszeit verschwindet dieses Gefühl auch bald und es fühlt sich dann an wie eine normale Snowboard Bindung. Bei der Nidecker Supermatic® ist es meiner Meinung nach schwieriger, die Straps dauerhaft eng eingestellt zu haben, weil dann der Fast Entry nicht mehr so gut funktioniert.
- Oli: Keine Wesentlichen. Nur mit viel Erfahrung und wenn man sich genau drauf konzentriert, spürt man bei Step-On® minimal, dass man keine Straps über dem Fuß hat.
Haben Fast Entry Snowboard-Bindungen auch Nachteile?
- Alen: Es gibt auch ein paar Nachteile: Bei beiden Systemen muss man einen Hebel benutzen, um raus aus der Bindung zu kommen. Dieser ist manchmal schwer zu finden, oder besser gesagt schwierig zu bedienen mit Handschuhen. Auch ein Ausstieg aus der Bindung auf eisigen Flächen ist manchmal schwierig, ohne dabei zu sitzen. Bei Nidecker ist die Bindung relativ schwer und hat viele bewegliche Teile, die sehr empfindlich sind. Bei Burton müssen auch passende Boots dazu gekauft werden, da Step On®-Bindungen nur mit Step On®-Boots verwendet werden können.
- Oli: Die Supermatic® ist relativ schwer und klobig, und man merkt das Gewicht auch beim Fahren. Zum Beispiel beim einbeinigen Pushen in der Liftschlange ist das massive Chassis und das nach hinten geklappte Highback zu spüren. Das mit dem Highback gilt auch für die restlichen Nidecker Bindungen sowie für jene von SP. Ein Nachteil bei allen Fast Entries ist, dass man zwar easy ohne Bücken reinkommt – aber bei allen muss man einen Hebel betätigen, um wieder rauszukommen, und dafür muss man sich dann doch wieder bücken. Und es kann passieren, dass man bei zu viel Schnee oder Eis in der Bindung oder am Boot nicht gleich in die Bindung reinkommt. Ebenso wenn die Hose zu lang ist und sich darin verfängt. Und bei Step On® ist ein „Nachteil“, dass man nicht nur spezielle Step On®-Boots dafür braucht (Nidecker und SP können mit allen herkömmlichen Boots gefahren werden), sondern auch genau auf die zusammenpassenden Bindungs- und Bootgrößen achten muss.
Wem würdest du besonders zu diesem Bindungssystem raten?
- Alen: Bindungen mit Schnelleinstieg empfehle ich vor allem älteren Snowboarder:innen, weil es einfach bequemer ist, schneller ein- und auszusteigen, ohne sich viel bücken zu müssen. Als weitere Zielgruppe würde ich Beginner und Kinder nennen, aber auch für all jene, die selten Snowboarden, sind Fast Entry Bindungen eine gute Option.
- Oli: Älteren, die sich nicht so gut bücken können oder jenen, die sich nicht so häufig bücken wollen. Auch Beginnern und Intermediates, die nicht so viel im Schnee sitzen möchten. Freeridern, die die erste Line erwischen wollen. Parkrider, die möglichst schnell einen Run nach dem anderen fahren. Und denen, die immer das neueste Equipment haben wollen.
Bei Fragen steht dir auch unser Customer Service gerne zur Verfügung, oder du schaust in einem Blue Tomato Shop in deiner Nähe vorbei. Viele interessante Infos rund ums Snowboarden und die passende Snowboardausrüstung findest du in unserer Blue World sowie im umfassenden Snowboard Buyer's Guide.